Die älteste Urkunde im Standort Hannover des Niedersächsischen Landesarchivs ist die Königs-Urkunde von 892, mit der König Arnulf eine Schenkung von u.a. in Chirihdorf (Kirchdorf) gelegenem Land bestätigte. Es ist die älteste urkundliche Erwähnung Kirchdorfs – und damit zugleich der erste schriftliche Hinweis auf eine dörfliche Ansiedlung im Stadtgebiet Barsinghausen.
Das Bestimmungswort Chirih- muss nicht bedeuten, dass hier bereits im 9. Jh. eine Kirche gestanden hat. Es kann auch Kirchengut (Land oder abgabenpflichtige Personen) gewesen sein, auf das Chirih- zurückgeht. Allerdings muss es zur Zeit der Namensgebung einzigartig für die Umgegend gewesen sein, denn sonst hätte dieser Name nicht unverwechselbar mit anderen Ansiedlungen und gleichzeitig charakteristisch gewesen sein können. Unzweifelhaft ist dagegen, dass die Namensgebung auf ein frühes christliches Zentrum innerhalb des Marstem-Gaus hindeutet.
Das romanische Tonnengewölbe im Turmvorraum der Hl. Kreuz-Kirche weist darauf hin, dass dieser Teil der Kirche aus dem 12. Jh. stammt. Zwei Inschriften auf verbaute Steinquader, mit den Jahreszahlen 1474 und 1524, bezeugen spätere Bautätigkeiten. Das heißt, an dem Kirchengebäude wurde über Jahrhunderte immer wieder erneuert oder umgebaut. Zu einem relativ frühen Zeitpunkt wird das Leck-meck-Männchen in den Kirchturm eingefügt worden sein.
Der Barsinghäuser Rektor Wilhelm Stedler vermutete, dass der Flurname Kreterholz auf Chirihdorf zurückgeht. Demnach hätte Kirchdorfs Ursprung in der Nähe des heutigen Kreterholzwegs gelegen. Dem ist aber nicht so: Das alte Dorf entwickelte sich bei der Hl. Kreuz-Kirche. Hier waren die Bedingungen für die Anlage von Haus- und Hofstellen mit fließendem Wasser sowie nahe gelegenen Acker- und Weideflächen günstig.
Leseproben der Kapitel finden Sie am Seitenende.
Das Buch hat einen Umfang von 180 Seiten und ist bei der Stadtverwaltung (Stadtarchiv: 05105/774-2372 bzw. gerald.bredemann@stadt-barsinghausen.de) für 10 € erhältlich.